Eine goldene Brücke ins Ebnit

Eine goldene Brücke ins Ebnit
Die 2022 eröffnete Stahlbetonbrücke über die Rappenlochschlucht

Im Jahr 2011 wurde die Rappenlochbrücke durch einen Felssturz in die Tiefe gerissen. Es war ein großes Glück, dass niemand zu Schaden kam und dass der Ebnit-Bus vor dem Abgrund anhalten konnte.

Es war klar, dass wir schnell wieder eine Brücke brauchen, damit unser Luftkurort, unser schönstes Ausflugsziel, die beliebte Urlaubsdestination und die Heimat der Ebniterinnen und Ebniter wieder an das Rheintal angebunden wird.

Dennoch dauerte es zwölf Jahre - bis zum 16. Juni 2023, bis die neue Brücke zur Benutzung übergeben werden konnte. Gebaut wurde eine Brücke aus Stahlbeton, für die ein stählernes Lehrgerüst mit 210 Tonnen Stahl errichtet wurde. Für den Betonguss wurden 1.310 m3 Beton mit einer Masse von mehr als 3.000 Tonnen verwendet. Die Schlucht wurde für den dreieckigen Querschnitt des überdimensionierten Monolithen aufgesprengt, 70.000 m3 Fels wurden weggeräumt.

Gekostet hat die Brücke 6,5 Millionen Euro. Ein Teil davon kam aus dem Katastrophenfonds.

Die Brückenwiederlager während des Baus

Die Grünen sprachen sich nach dem Brückeneinstrurz für eine Befestigung der Widerlager durch Felsnägel aus, um eine neue, stabile Brücke errichten zu können. Felssprengungen und das Graben eines Kanals durch das abgestürzte Gestein lehnten sie aus mehreren Gründen ab. Felssprengungen führen dazu, dass weitere Felspartien destabilisiert werden können (tatsächlich hat es nach der Sprengung eines Felsbalkons Nachbrüche gegeben, die dazu führten, dass die provisorische Pionierbrücke abgetragen werden musste).

Die Pionierbrücke des Bundesheeres, war mehrere Jahre in Verwendung und sicherte die Verbindung ins Ebnit

Das Graben eines Kanals lehnten sie aus Kostengründen ab, denn notwendig war dieser kostspielige Kanal vor allem für den Weiterbetrieb des privaten Kleinwasserkraftwerks am Fuß der Staumauer des Staufensees, das durch den Rückstau der Ebniterache unter Wasser geraten war. Es waren auch die privaten Eigentümer, die mit der Grabung begonnen hatten.

Dieser private Bagger stand jahrelang in der Schlucht, weil eine behördliche Genehmigung zur Grabung fehlte

Die Grünen hatten einen offenen Architekturwettbewerb für die Neuerrichtung der Brücke angeregt, die Direktvergabe an das Büro Marte.Marte lehnten sie ab. Auch wenn die von Marte.Marte errichtete "Brückentrilogie" über das Schanerloch, die Kohlhalde und die Schaufelschlucht ansprechende, interessante Bauwerke sind, ging es bei der Rappenlochbrücke um eine andere Dimension - auch finanziell.

Im Amtsbericht vom 4. Dezember 2020 hatte die Abteilung Stadtplanung geschrieben, eine Holzkonstruktion "könne kaum den Anforderungen entsprechen." Auch eine Realisierung in Stahl "zeigt gewisse Schwächen. Allen voran die Problematik der Korrosion." Und weiter: "Des weiteren wird die Auffassung vertreten, dass eine Stahlbrücke nicht dem Charakter und Landschaftssituation entsprechen würde. Ähnlich der anderen Brücken (Schanerloch, Kohlhalden, Schaufelschlucht) der Ebniterstraße ist die Landschaft geprägt von Fels und Stein. Insofern stellt Stahl eine starke Intervention und Störung der Situation dar." Nach dieser Logik dürfte es nirgends Stahlbrücken geben. Doch gibt es in Europa eine unüberschaubare Zahl an Stahlbrücken, die seit hundert und mehr Jahren Eisenbahnen und Straßen tragen.

Es folgte eine Kostenschätzung:

Aus dem Amtsbericht vom 4.12.2020

Die Stahlbetonbrücke würde demnach etwa eine halbe Million günstiger kommen als eine Stahlbrücke. Im Amtsbericht der Abteilung Tiefbau vom 8. Juni 2021 war schon von Kosten in der Höhe von 4.50.000,- für eine Stahlbetonbrücke die Rede. Tatsächlich kostete die Stahlbetonbrücke jedoch erheblich mehr (siehe oben).

Zu Jahresbeginn 2021 legten die Grünen im Tiefbauausschuss, der grundsätzlich für Brückenbau zuständig ist, eine Alternativvariante aus Stahl vor.

Geschätzte Kosten für eine klassische Stahbrücke mit Bögen und Hängern: 2.500.000,- bis 3.000.000,- Euro. Doch blieben die Grünen mit diesem sorgfältig ausgearbeiteten Plan allein. Realisiert wurde die Stahlbeton Spitzbogenbrücke von Marte.Marte um 6.500.000,- Euro.

Möge sie lange halten.

So hätte eine Stahlbrücke zu viel niedrigeren Kosten konstruiert werden können