Was passiert in Dornbirn: Bericht aus der Stadtvertretung vom 9. Oktober 2025 - Teil 1

Am 9. Oktober 2025 fand die vierte Stadtvertretungssitzung der Legislaturperiode statt. Zur Erinnerung - die Stadtvertretung setzt sich aus sechs grünen Stadtvertreter:innen, sieben der SPÖ, 13 der Volkspartei, acht der Freiheitlichen und zwei der Neos zusammen. Seit genau einem halben Jahr sind die Stadtvertreter:innen nun im Amt.
In dieser politischen Konstellation zeigt sich: Es ist möglich, Bewegung in festgefahrene Themen zu bringen, aber es fordert von allen Beteiligten eine zukunftsgerichtete und sachliche Herangehensweise.
Gesamtverkehrskonzept: Endlich beschlossen
Endlich wurde das lang erwartete Gesamtverkehrskonzept für Dornbirn beschlossen. Mit diesem Konzept liegt eine aktuelleAnalyse vor, wie sich der Verkehr in Dornbirn sinnvoll lenken lässt,
- um unsere Wohngebiete zu entlasten
- um die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern
- den Rad- und Fußverkehr sicherer zu machen

Im Zentrum des Konzepts steht eine klare Trennung: Wohngebiete sollen verkehrsberuhigt werden, während wichtige Verkehrsachsen (vor allem Landesstraßen) den motorisierten Verkehr aufnehmen. Eine Kennzeichenanalyse zeigt, dass knapp die Hälfte der Kraftfahrzeuge, die Dornbirn durchqueren, ortsfremd sind. Diese sollen künftig gezielt auf die Hauptverkehrsrouten gelenkt werden – statt weiterhin als Schleichverkehr durch Wohngebiete zu fahren.

Ziel des Konzepts ist es auch, den "aktiven Verkehr" – also zu Fuß gehen, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel – zu stärken. Denn diese Arten der Mobilität brauchen wenig Platz, verursachen weder Lärm noch Abgase und gefährden andere Verkehrsteilnehmende weniger (bis Jahresende werden alle Stadtbusse elektrisch fahren). Die Verlagerung des Durchzugsverkehrs auf geeignete Hauptrouten ist dafür eine Grundvoraussetzung.
Die FPÖ hat gegen das Verkehrskonzept gestimmt. Das war erwartbar. Dass Wohngebiete verkehrsberuhigt werden störte sie nicht. Doch dass dafür der motorisierte Durchzugsverkehr logischerweise gelenkt werden muss, wollte sie nicht akzeptieren.
Gleichzeitig hätten wir uns gewünscht, dass das Konzept noch konkreter wird und einen Fahrplan vorgibt:
- Wo ist Radfahren gefährlich und mühsam? Wo sind daher Sofortmaßnahmen notwendig?
- Sichere Schulwege - wie setzen wir möglichst schnell Schulstraßen um?
- Wo sollen Parkplätze breiteren Gehsteigen und Bäumen weichen?
- An welchen Stellen werden Straßen für den motorisierten Durchzugsverkehr abgetrennt?
- Welche Standards sollen für die Gestaltung der Straßenräume verwendet werden? (Blindenleitsysteme, Barrierefreiheit, abgeschrägte Kanten...)
- Wo braucht es noch Temporeduktion, wo Begegnungs- und Fußgängerzonen?
Vieles davon bleibt noch offen. Der Beschluss ist ein wichtiger Schritt – aber er allein wird auf Dornbirns Straßen nicht zu spüren sein. Die Arbeit beginnt jetzt.
Die Stadt und ihre Verkehrsplanungsabteilung stehen vor der großen Aufgabe, die Vorgaben nun im Detail auszuarbeiten. Wir Grüne werden genau darauf schauen, dass möglichst viel davon schnell umgesetzt und nichts verwässert wird. Es muss schnell spürbare Verbesserungen bringen – für Klima, Umwelt, Gesundheit und vor allem für die Sicherheit der Menschen in Dornbirn.

Wir berichten in den kommenden Tagen über weitere wichtige Punkte aus der Stadtvertretungssitzung und unsere Sicht dazu. Zum Beispiel zur Vorarlberger Spitalsreform, zu einem interessanten Grundstückstausch, der öffentliche und wirtschaftliche Interessen der Menschen in Dornbirn vereint und vieles mehr. Stay tuned!
Comments ()