Verkehrslösung für den Rohrbach

Verkehrslösung für den Rohrbach
Morgendlicher Stau im Rohrbach; Foto: W. Juen

Der Rohrbach ist ein Wohngebiet, das erst 1994 ein eigener Bezirk wurde, der 5. Bezirk der Stadt Dornbirn. Um die 10.000 Menschen wohnen dort überwiegend in Einfamilienhäusern und kleineren Siedlungen. In letzter Zeit sind auch größere Wohnanlagen dazu gekommen.

Täglich quetschen sich an die 13.000 Autos durch die Straße Rohrbach, ein Drittel davon versucht, den stark frequentierten Landesstraßen zu entkommen, zwei Drittel sind laut Verkehrszählungen vom November 2024 Eigenverkehr. Aktuell ist westlich des Kreisverkehrs eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h verordnet. Auf Höhe der Einmündung der Kernstockstraße ist das Straßenniveau angehoben, um den Verkehr etwas abzubremsen.

Teilweise begeleitet ein kombinierter Rad- und Fußweg in reichlich schmaler Ausführung die Straße. Der östlichste Teil der Rohrbachstraße ab dem Färbers-Kreisverkehr ist als Fahrradstraße verordnet, allerdings mit Durchfahrtsrecht für Kraftfahrzeuge, was den Sinn der Fahrradstraßenverordnung untergräbt.

Wenig Platz für Fahrradverkehr; Foto: W. Juen

Sperren der Riedstraßen (Höchsterstraße) nach Höchst/Lustenau bei Überschwemmung des Riedes, oder bei Sperre der Senderbrücke nach Lauterach oder bei Veranstaltungen im Ried (Ried-Rad-Ritterspiele) brachten Verkehsrberuhigung in der Straße Rohrbach. Auch die Sperre der Furt bei Hochwasser oder Bauarbeiten hat den selben Effekt – eine starke Entlastung vom Durchgangsverkehr.

Von den Gemeinden Lustenau, Hard, Lauterach, Wolfurt wurde der Vorschlag unterbreitet, die Senderstraßen Fahrradstraßen umzuwandeln - zu Beginn nur an jedem Wochenende. Diesen Vorschlag unterstützen die Grünen natürlich. Im Mai 2021 brachten sie einen entsprechenden Antrag in der Stadtvertretung ein, der jedoch keine Mehrheit fand.

Mittlerweile gibt es das Konzept "Radfahren durchs Ried", das von den Gemeinden, auch von Dornbirn, als wichtiges Vorhaben begrüßt wird. Das Konzept sieht vor, dass gute und sichere Fahrradverbindungen durchs Ried abseits oder parallel zu den Riedstraßen errichtet werden. Das ist für den Fahrradverkehr, vor allem den Fahrradpendlerverkehr, eine gute Nachricht. Das steht jedoch dem Lösungsvorschlag entgegen, die Riedstraßen völlig vom Autoverkehr zu befreien.

So soll Radfahren im Ried sich künftig anfühlen; Foto: Marktgemeinde Lustenau

Man muss jedoch so ehrlich sein und zugestehen, dass eine wirkliche Verkehrsentlastung des Bezirks Rohrbach nur durch eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs möglich sein wird: Eine Reduktion des Eigenverkehrs sowie des Durchzugverkehrs.

Alle anderen Eingriffe können das Problem zwar mildern, aber nicht beseitigen. Sie müssen dennoch zügig umgesetzt werden:

- Tempo 30 mit zumindest zwei Kontrollpunkten, dadurch würde die Straße leiser, sicherer und vielleicht etwas weniger attraktiv
- Buslinie verstärken ab dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember (leider steckt der Bus auch oft im Stau)
- Einbahn oder eine andere Art der Durchfahrtsperre für den motorisierten Verkehr durch die kleine Bahnunterführung zwischen Schlachthausstraße und Bildgasse in Nord-Süd-Richtung, auch das kann sofort umgesetzt werden

Die letzte Maßnahme wurde schon oft erwogen, bisher jedoch immer wieder verschoben. Die Sperre der Unterführung würde die Rohrbachstraße weniger attraktiv machen für viele, die stark frequentierte Landesstraßen vermeiden wollen.

Die hilfreichsten Maßnahmen sind allerdings jene, die mehr Menschen dazu bewegen können, andere Verkehrsmittel als das Auto zu wählen. Es gibt eine Vielzahl an möglichen "Push- und Pull-Maßnahmen", die das bewirken können. Ein schrumpfendes Angebot an innerstädtischen Parkplätzen und dern Bewirtschaftung wären z.B. ein wichtige Faktoren für die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.

Das in Ausarbeitung befindliche Gesamtverkehrskonzept könnte ein Meilenstein werden – in diesem werden die Belastungen des Rohrbachs durch Analysen bestätigt und notwendige Veränderungsmöglichkeiten entwickelt – sie müssen dann „nur“ noch umgesetzt werden.
Dass die Grünen sich mit aller Kraft dafür einsetzen werden, versteht sich von selbst.