Unser Krankenhaus

Unser Krankenhaus

Das Krankenhaus der Stadt Dornbirn ist eines von sieben Spitälern in Vorarlberg. Neben den fünf Landesspitälern gibt es noch die Stiftung Maria Ebene. Krankenhäuser sind der kostspieligste Teil der Gesundheitsversorgung, deshalb reißt die Diskussion um deren Finanzierung und um die bestmögliche Aufteilung der Aufgaben nicht ab.

Es ist mir wichtig fest zu halten, dass wir, die Vorarlberger Bevölkerung, einerseits die Aufgabe haben, unsere Gesundheitsversorgung zu finanzieren. Doch mindestens so wichtig ist es, dass wir uns darum kümmern, gesund zu bleiben und Krankheiten und Unfällen vorzubeugen. Dazu gehört, dass wir auf unsere Gsundheit achten, dass wir ärztliche Behandlung in Arztpraxen in Anspruch nehmen, wenn das nötig ist, und die wichtigen Leistungen weiterer Gesundheitsberufe wie Physio- oder Psychotherapie. Geburtsvorbereitungskurse etc. nutzen.

Die Spitälern sind für schwere Erkrankungen, für Un- und Notfälle, für schwierige Abklärungen, für orthopädische Eingriffe wie Hüft- oder Knieoperationen und andere Operationen, die in Narkose ausgeführt werden, sowie für weitere Probleme, die nur im Spital behandelt werden können, zuständig. Und natürlich sind sie da, wenn alle Arztpraxen Wochenende haben.

Spitäler so gut zu organisieren, dass die Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden, dass die dort arbeitenden Fachkräfte unterstützende Arbeitsbedingungen vorfinden und dass die Kosten dafür nicht aus dem Ruder laufen, ist anspruchsvoll. Dafür gibt es den "Regionalen Strukturplan Gesundheit", der vom Land unter Einbindung der weiteren Spitalsträger erarbeitet und verantwortet wird. Der nächste Strukturplan muss im Herbst vorliegen, weshalb eine offene, auf Daten basierende Diskussion dringlich ist.

Denn zusätzlich gibt es stets erschwerende Faktoren wie regionale Ansprüche, politische Opportunität (Diskussionen über Spitalsschließungen erweisen sich beispielsweise als wahlentscheidend), drohender Fachkräftemangel und persönliche Eigenheiten beteiligter Persönlichkeiten... Auch die fortschreitende technische Entwicklung (teure Großgeräte) sowie die Notwendigkeit, bauliche Standards (Barrierefreiheit, Energieeffizienz...) stetig zu verbessern, spielen eine Rolle.

Krankenhaus Dornbirn Foto: Dornbirner Grüne

Die Frage der Schwerpunktbildung innerhalb einer Region Süd und einer Region Nord in Vorarlberg ist entschieden. Sie wird längst praktiziert. Es ist klar, dass das Landeskrankenhaus Feldkirch Schwerpunktspital ist und in der Region Süd das Zentrum bildet. Ebenso klar ist es, dass diese Funktion für den Norden derzeit das Krankenhaus der Stadt Dornbirn wahrnimmt mit seinem großen Einzugsgebiet, mit seiner Ausstattung als Akutspital und vor allem mit seinen sehr guten Daten, was die medizinische Qualität betrifft. Die 2021 neu eröffneten Operationssäle sind vollkommen ausgelastet. Es gibt keine aufgeund von fehlendem Personal geschlossenen OP's oder sonstige geschlossene Abteilungen. Höchst qualifiziertes und zahlenmäßig ausreichendes Personal setzt zum Beispiel im Bereicht der Hüft-OPs europaweit Maßstäbe. Die Zufriedenheit der Patient:innen und der Mitarbeitenden wird regelmäßig erhoben - mit sehr positiven Ergebnissen. Diese ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - seien es Ärzt:innen, Pflegekräfte, Hebammen, medizinisch-technisches oder Verwaltungspersonal - sind der entscheidende Faktor für die Qualität des Krankenhauses.

Wirtschaftlich ist das Krankenhaus der Stadt Dornbirn gut geführt. Das hängt einerseits mit dem medizinischen Angebot und den dafür erzielten "LKF-Punkten" (Leistungs- und Abgeltungskatalog) zusammen, aber auch mit einer sehr engagierten Verwaltung des Krankenhauses. Möglicherweise ist die Größe des Krankenhauses (gerade noch überschaubar) ein hilfreicher Faktor.

Angesichts von notwendigen baulichen Investitionen, stellt sich jedoch die Frage, wie diese getragen werden können, ohne dass die Stadt finanziell überfordert wird. Immerhin wird der notwendige Umbau des ältesten Traktes des Krankenhauses, die Bettengeschoße, nicht unter 100 Millionen Euro kosten. Der Bund hat 2024 für die Spitalsfinanzierung im Rahmen des Finanzausgleichs noch Mittel zur Verfügung gestellt, die von den Ländern verteilt werden sollen. Doch das "Wie" ist unentschieden und hängt mit der Aufgabenverteilung zusammen:

  • Soll die Orthopädie und Traumatologie nach Bregenz verlegt werden?
  • Oder kommt die Geburtenstation nach Bregenz?
  • Wo wird der Schwerpunkt Innere Medizin und Geriatrie gesetzt?
  • Welcher Standort eignet sich am besten für ein Eltern-Kind-Zentrum?

Es gibt unzählige Fragen, die nicht einfach zu beantworten sind. Ich möchte dennoch versuchen, einige Gedanken zu formulieren, die in der Auseinandersetzung beachtet werden sollten. Ob Gelder der Spitalsfinanzierung aus dem Bundes-, Landes- oder Stadtsäckel kommen, ist für die Budgetplanung wichtig, für die Steuerzahler:innen jedoch nachrangig.

  • Wichtig ist, dass die Mittel sparsam und wirtschaftlich eingesetzt werden. Das funktioniert nur auf Basis von Daten.
  • Wer der Träger der jeweiligen Krankenhäuser ist, scheint für die Patient:innen unerheblich zu sein - für die Mitarbeitenden jedoch nicht ganz.
  • Krankenhäuser können und sollen weiter entwickelt werden und wichtige Funktionen abseits von Akutspitälern übernehmen.

So ist die Situation betreffend Palliativversorgung nicht wirklich befriedigend. Auch das Thema Psychosomatik ist wichtig und verdient mehr Aufmerksamkeit. Das Krankenhaus Hohenems könnte weiter in diese Richtung entwickelt werden. Kommt noch eine für die Bevölkerung speziell wichtige Versorgungsfunktion wie z.B. die Operation des grauen Stars dazu, die ambulant durchgeführt wird (und - nebenbei gesagt - für ein Spital wirtschaftlich günstig ist), so könnte ein Landesspital mit eigener, klarer Identität und Aufgabenstellung entstehen - abseits von Notfallmedizin und kostpieligen Ambulanzen.

Derzeit gibt es vier Geburtenstationen in Vorarlberg, die größte ist in Dornbirn. Gut vorbereitete Geburten ohne schwierige Voraussetzungen werden in allen Spitälern von Hebammen betreut und verlaufen ohne ärztliche Hilfe. Deshalb ist die von der IG Geburtskultur angestoßene Diskussion um ein Geburtshaus in unmittelbarer Nähe eines Spitals berechtigt. Hilfreich wäre die Besetzung aller acht in Vorarlberg vorgesehenen Stellen für selbständige Hebammen durch die ÖGK. Denn diese leisten in der Geburtsvorbereitung (und wenn gewünscht auch in der Begleitung von Hausgeburten) eine sehr wichtige Arbeit zu geringen öffentlichen Kosten. Diese Leistungen wären auch dann noch günstig, wenn sie akzeptabel bezahlt würden. Derzeit sind die von den Krankenkassen gebotenen Tarife jedoch zu niedrig.

Schwierig zu lösen erscheint die Aufgabenteilung zwischen Bregenz und Dornbirn, weil sich da auch die Frage des Schwerpunktkrankenhauses Vorarlberg Nord stellt. Kann ein Stadtspital diese Funktion nicht nur inhaltlich sondern auch formal übernehmen? Was heißt das für die Entwicklung des Krankenhauses Bregenz und für die Finanzierung des Krankenhauses der Stadt Dornbirn?

All diese Fragen sind bereits von kompetenter Seite behandelt und größtenteils auch beantwortet, die Ergebnisse sind jedoch nicht öffentlich bekannt und auch nicht (vollständig) auf den Weg gebracht. Dornbirn hat seinen Teil der Absprachen stets erfüllt.