Stadtteilbüchereien auf neue Beine stellen
Schließung der Stadtteilbücherei in Haselstauden ist ein Armutszeugnis
„Dass in Dornbirn in Kauf genommen wird, dass eine Stadtteilbücherei ihre Pforte schließt und niemand weiß, ob und wann sie wieder öffnet, ist für uns untragbar“, stellt Stadträtin Juliane Alton fest. „Wir haben auf diese Gefahr schon in der Stadtvertretungssitzung am 9. März hingewiesen. Unsere Forderung lautet: Die Stadtteilbüchereien müssen auf tragfähige Beine gestellt werden.“
Alle Bibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildung und zu gesellschaftlichen Strukturen. Sie sind erste Anlaufstelle für Lesewillige und ein Treffpunkt im jeweiligen Stadtteil. Mittlerweile haben die Stadtteilbibliotheken eine Größe und einen Umfang erreicht, der nicht mehr allein durch das Ehrenamt abgedeckt werden kann. 30.000 Ausleihen fanden im Jahresdurchschnitt in Haselstauden statt. In allen Stadtteilbüchereien zusammen werden im Durchschnitt jährlich 211.000 Medien ausgeliehen. Angesichts dieser Zahlen und des steigenden Stellenwerts von Bildung, ist die Haltung der Stadt Dornbirn unverständlich.
„Dass es jetzt in Haselstauden keine Leitung gibt, liegt einfach daran, dass die Stadt nicht gewillt ist, diese Arbeit zu bezahlen“, bemängelt Alton. „Alle Stadtteilbüchereien hängen davon ab, ob es genügend Freiwillige gibt, die regelmäßig offen halten. Das ist keine solide Basis für ein wichtiges Bildungsangebot.“
Freiwilligenarbeit ist wichtig und die Leistungen der Bücherei-Teams sind von großem Wert. Doch Freiwilligkeit kann nicht erzwungen werden.
„Die Stadt Dornbirn wird sich entschließen müssen, vermehrt in Menschen zu investieren“, mahnt Alton. „Wer die Beträge kennt, die ohne große Diskussion für Planungs- oder Bauvorhaben ausgegeben werden, kann angesichts des Zögerns im Büchereiwesen nur den Kopf schütteln“, schließt Alton.