Gespräch mit Bürgermeisterkandidatin Juliane Alton: Sicher gemeinsam leben in Dornbirn

Interview mit Juliane Alton, Bürgermeister-Kandidatin der Dornbirner Grünen

Gespräch mit Bürgermeisterkandidatin Juliane Alton: Sicher gemeinsam leben in Dornbirn
Juliane Alton - Grüne Bürgermeister-Kandidatin für Dornbirn

Juliane Alton, Bürgermeister-Kandidatin der Dornbirner Grünen und Offenen Bürger:innenliste im Interview:

Juliane, am 16. März 2025 stellst du dich als Bürgermeisterin in Dornbirn zur Wahl. Was ist dir für Dornbirn wichtig und wie siehst du die Stadt in einigen Jahren?

Juliane: Für mich und mein grünes Team steht ein gesicherte Zukunft für unsere Stadt an erster Stelle.

Mit einer gesicherten Zukunft meinen wir eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung mit guten Arbeitsplätzen; mit Wohnraum und Gewerbeflächen, die bezahlbar sind. Bildung und Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau gehören auch dazu.

Umweltschutz und naturnahe Landwirtschaft bilden die Grundlage für eine Zukunft in Wohlstand. Dazu braucht es gesunde Böden, eine neue Kultur des Sanierens von Gebäuden, ausreichend erneuerbare Energie und nachhaltige Mobilität. Zu Fuß gehen, Radverkehr und Busse sind wichtig und sollen den notwendigen Raum bekommen.

Auch ein gutes Gemeinschaftsgefühl und das lebendige Vereinsleben in Dornbirn sichern ein gutes Leben. Gemeinschaft wächst durch Begegnung, Zusammenarbeit und Ehrenamt. Das Miteinander aller, die hier leben, stärkt unsere Lebensqualität und die wirtschaftliche Entwicklung.

Dornbirn ist ein besonderer Ort – eingebettet in die einzigartige Natur unserer Berge und des Rieds. Gleichzeitig ist Dornbirn aber auch urban und weltoffen. Diesen wunderbaren Ort wollen wir bewahren und für die nächsten Herausforderungen stärken.


Juliane, was ändert sich mit dir im Rathaus?

Juliane: Ich bin seit zehn Jahren Stadträtin, habe in dieser Zeit viel gelernt und viel erreicht. Mich interessiert, was die Menschen in unserer Stadt denken. Ich möchte daher mehr direkte Demokratie und Beteiligung ins Rathaus bringen. Denn wenn wir gute Ideen einsammeln, werden die Projekte besser.

Was ist dein Herzensprojekt?

Juliane: Unsere Kinder verbringen oftmals den ganzen Tag in Bildungseinrichtungen und essen auch dort zu Mittag: In der Kleinkindbetreuung, im Kindergarten, in der Schule. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Kindern und den Lehrkräften ein gesundes, gutes und günstiges Mittagessen anbieten können. Dafür brauchen wir eine Gemeinschaftsküche in Dornbirn. Dort können wir mit regionalen Lebensmitteln von unseren landwirtschaftlichen Betrieben kochen, kostendeckend. Das werde ich schnellstmöglich auf den Weg bringen!

Was ist für dich die größte Herausforderung
in der Stadt Dornbirn?

Juliane: Die wirtschaftliche Situation, sie macht vielen Menschen zu schaffen. Ich möchte alle, die sehr aufs Geld schauen müssen, stärken.

Auf was bist du in deiner bisherigen politischen Arbeit in Dornbirn besonders stolz?

Juliane: Es ist mir gelungen gemeinsam mit meinem grünen Team, teils auch gemeinsam mit anderen Fraktionen, sehr viel öffentliches Geld einzusparen. Wir schauen immer sehr genau auf die Kosten der Projekte und auch auf Förderungen und Honorare. Leider konnten wir die Baurechtsverträge an der Vorderen Achmühle nicht verhindern, aber wir haben es zumindest versucht.

Natürlich bin ich auch stolz darauf, dass wir seit zehn Jahren Fahrradstraßen in Dornbirn haben. Es sollten mittlerweile mehr sein, doch werden wir es schaffen, in den nächsten Jahren fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu werden. Auch darauf, dass wir jetzt schon Elektrobusse haben - auch dank der Unterstützung durch das Klimaministerium - bin ich stolz. Wir haben Klimaziele und die Förderung von Klimaprojekten beschlossen, das war nicht einfach, aber notwendig.

Und ein besonders schöner Erfolg: In Dornbirn werden seit 2020 jedes Jahr viele Bäume im Stadtgebiet gepflanzt und Bäume nicht mehr einfach umgeschnitten. Die Mitarbeiter:innen der Bauabteilungen wurden alle in Sachen Baumschutz geschult und jeder Baum im Stadtgebiet auf öffentlichen Boden ist jetzt in einem Baumkataster erfasst. Die Bäume können so optimal beobachtet und betreut werden. Auch das Schwammstadtprinzip hat endlich Eingang gefunden in Dornbirn, da bekommen Bäume besonders viel Wasser und entlasten die Kanäle. Daher kann ich heute sagen: Wir haben in Dornbirn eine neue, zeitgemäße Baumkultur und das freut mich sehr!

Und was kommt als nächstes?

Juliane: Es gibt viel zu tun! Vor allem müssen wir uns um günstige, preisstabile Heizwärme für die Haushalte kümmern. Das hilft allen, die noch unter den Folgen der Gaspreissprünge leiden. Ein Vorhaben ist die Nutzung der Abwärme am Abfluss der Kläranlage, damit können wir einen guten Teil der Haushalte im Rohrbach heizen.

Auch gilt es, die Ergebnisse des neuen Gesamtverkehrskonzepts umzusetzen. Konzepte sind wichtig und oft schnell gemacht. Dass wir die Vorschläge dann rasch umsetzen, ist unser Ziel. Es ist Zeit, dass wir den Durchzugsverkehr aus Wohngebieten heraus leiten, um dort die Wohnqualität zu verbessern. Auch braucht es noch sicherere Schulwege für unsere Kinder.

Ganz besonders wichtig ist es mir, dass wir künftig an jedem Schulstandort nicht nur eine Vormittagsschule mit Nachmittagsbetreuung anbieten können - mitsamt den dafür notwendigen Räumen und Lehrkräften. Es soll überall auch das Angebot des verschränkten Unterrichts geben, wo sich der Lernrhythmus an den Bedürfnissen der Kinder orientiert: Lernen, spielen, Musik und Sport wechseln einander ab. Das ist die beste Form des Lernens, die soll allen Familien in Dornbirn offen stehen. Dass hier das Engagement der Schulen am Bundesgesetz, an fehlenden Räumen und am Lehrkräftemangel scheitert, ist sehr bedauerlich und zeigt auch, dass wir seit Jahrzehnten ein Bildungsministerium haben, dass zeitgemäße pädagogische Entwicklung blockiert.

Was wir aber in Dornbirn in der Hand haben, ist der Erhalt und die Sanierung von Pflichtschulgebäuden und Kindergärten. Hier gibt es Aufholbedarf, einige Sanierungen sind in den letzten Jahren wegen überzogener Bauprojekte wie im Ortszentrum Hauselstauden immer wieder verschoben worden. Das führt zu Platzmangel für die Mittags- und Nachmittagsbetreuung, zu desolaten Schulhöfen und löchrigen Dächern in Kindergärten. Es ist eine Sache der Prioritätensetzung: Werden städtischen Abteilungen mit Badesee-Träumen, überdimensionierten Veranstaltungs- oder Genusshallen beschäftigt oder setzen wir auf moderne und bedarfsgerechte Sanierung der Schul- und Kindergärtengebäude? Für mich ist die Priorität klar: Wir müssen auf unseren Bestand achten, ihn zeitgerecht sanieren!

Danke für das Gespräch und alles Gute!