Markus Fäßler, SPÖ, wird Bürgermeister in Dornbirn

Markus Fäßler, SPÖ, wird Bürgermeister in Dornbirn

Markus Fässler hat 9.601 Stimmen bei der Bürgermeisterstichwahl erhalten, das sind 2.685 mehr als Julian Fässler, erreicht hat - bei einer Wahlbeteiligung von immerhin 43,65%. Markus Fäßler wird also am 9. April in der konstituierenden Stadtvertretungssitzung als Bürgermeister angelobt werden. Wir gratulieren ihm zu diesem großen Erfolg!

Dazu gleich eine Einladung: Die Stadtvertretungssitzung am 9. April beginnt um 18 Uhr im Rathaus im großen Sitzungssaal, sie ist öffentlich.

Warum hat die ÖVP nach 80 Jahren den Bürgermeistersessel verloren? Darauf gibt es wohl eine Vielzahl an Antworten. Die einfachste lautet: Die Zeit war reif. Viele Menschen, die sich bislang nicht vorstellen konnten, SPÖ zu wählen, haben es bei dieser Gelegenheit getan. Vielen erschien es notwendig, die ÖVP endlich von dieser Machtposition zu vertreiben. Damit ist gleichzeitig gesagt: An der Arbeit von Julian Fässler lag es nicht. Er hat jedoch persönlich die Konsequenz gezogen und verlässt die Stadtpolitik.

Die ÖVP hat sich in den vielen Jahren als eine Partei gezeigt, die den Unterschied zwischen der Stadt als Gebietskörperschaft und der ÖVP in Dornbirn, die viele Ämter besetzte, nicht wirklich unterscheidet. 2015 verlor sie die absolute Mehrheit der Mandate in der Stadtvertretung und hätte also auf andere Fraktionen zugehen können, um politische Projekte für die Stadt auf den Weg zu bringen. Doch das tat sie nicht. Sie versuchte weiter, allein zu regieren und für die notwendigen Abstimmungen eine Fraktion zu finden, die mitmachte. Das ist ihr oft gelungen. Wenn es darum ging, Positionen zu besetzen (z.B. Ressorts für die Stadträt:innen), war die wichtigste "Qualifikation", dass die Person der ÖVP angehörte, fachliche Qualifikation war weniger gefragt.

Große Entwicklungsschritte für die Stadt zu planen, war ihr kein so großes Anliegen. Dafür hätte sie z.B. mit allen Fraktionen das Gespräch suchen und Ziele erarbeiten und anstreben können. Doch sie begnügte sich mit populären Projekten wie Polizeigebäude am Bahnhof, Badesee oder Markthalle, wovon zwei allerdings scheiterten. Vorhaben wie eine zukunftsfitte Energieversorgung auf regionaler Ebene (z.B. mit Heizwärme für die ganze Stadt und darüber hinaus) oder eine spürbare Verkehrsberuhigung rund um Schulen oder in Wohngebieten waren nur beschränkt ein Thema. Dabei könnte die Stadtpolitik in Dornbirn da eine wichtige Rolle spielen. Ebenso bei Themen der Abfallentsorgung, die wichtig und kostspielig werden können, gab es keine Zukunftsvision, obwohl wir in Vorarlberg derzeit keine einzige unserer Abfallgruppen im eigenen Land behandeln, sondern alles exportieren. Das sind nur Beispiele für eine politische Visionslosigkeit, welche die Bürger:innen - das befürchten wir - viel Geld kosten wird.

Noch stärker ausgewirkt hat sich wohl, dass die ÖVP immer auf die "Ihren" gut geschaut hat und mit ihren Netzwerken in personeller wie finanzieller Hinsicht Parteinähe in erster Linie berücksichtigt hat, fachliche Qualifikationen erst danach. Das haben im Lauf der Jahre viele Menschen zu spüren bekommen. Das war die häufigste Antwort auf die Frage, warum viele diesmal einfach nicht mehr Schwarz wählen wollten.

Ein sozialdemokratischer Bürgermeister in Dornbirn ist ein historischer Umbruch in der größten Stadt Vorarlbergs. Einfach wird es nicht, da Markus Fäßler nach Mehrheiten wird suchen müssen. Aber auf andere zugehen und mit allen Fraktionen unsere Stadt gestalten - das ist wohl das Gebot der Stunde. Das wird Markus Fäßler schon aus einer Notwendigkeit heraus besser machen müssen, als Andrea Kaufmann es gemacht hat.

Wir freuen uns auf einen interessanten Neubeginn und engagieren uns weiterhin für ein lebenswertes Dornbirn, das die Zukunft gestaltet und wo nicht nur weiter gemacht wird wie bisher.

Sensation: Dornbirn bekommt einen roten Bürgermeister
In der größten Stadt Vorarlbergs gibt es eine Sensation: Erstmals seit 1945 gibt es in Dornbirn einen SPÖ-Bürgermeister. Markus Fäßler konnte die Stichwahl gegen ÖVP-Kandidaten Julian Fässler mit 58,13 Prozent der Stimmen gewinnen. „Unbeschreiblich“, lautete die erste Reaktion des neuen Bürgermeisters. Fässler gab noch am Wahlsonntag seinen Rücktritt bekannt.