Luftverschmutzung - ein Thema von gestern?

Luftverschmutzung - ein Thema von gestern?
Feinstaubmessung im Hatlerdorf: Im Sommer schaut es mit Feinstaub meistens recht gut aus

Wie sieht es in Dornbirn mit der Luftqualität aus? Wer misst sie wo und ist das genug?

Luftverschmutzung ist immer noch ein wichtiges Thema, da die Krankheitsfolgen von belasteter Atemluft erheblich sind. Schlaganfall, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, verminderte Lungenfunktion, Asthma (vor allem bei Kindern) und Lungenkrebs sind die Folgen von Luftschadstoffen wie Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und etlichen anderen.

Die WHO berichtet von sieben Millionen vorzeitigen Todesfällen im Jahr aufgrund von Luftverschmutzung. In Österreich wären das anteilig über 1.400. Die WHO hat deshalb auf Basis umfangreicher medizinischer Daten im Jahr 2021 eine Empfehlung für neue Grenzwerte für bestimmte Luftschadstoffe veröffentlicht.

Daran orientiert sich die am 10. Dezember 2024 in Kraft getretene EU-Richtlinie, die innerhalb von zwei Jahren in Österreich umgesetzt werden muss. Die neuen Grenzwerte, die in Schritten bis 2030 und 2050 erreicht werden sollen, sind aktuell noch nicht ganz so streng wie die von der WHO empfohlenen. Doch bis 2050 sollen Werte erreicht werden, die gesundheitlich nicht mehr belastend sind.

Wie sieht es derzeit aus? Die aktuellen Grenzwerte werden weitestgehend eingehalten. Die strengen WHO-Grenzwerte werden von praktisch allen österreichischen Messstellen überschritten. Es gibt also noch einiges zu tun.

Das Umweltbundesamt veröffentlich spannende Daten zu den Quellen von Luftschadstoffen. So kommen Stickoxide hauptsächlich vom Verkehr (Dieselfahrzeuge), während die wichtigste Quelle von Feinstaub der "Kleinverbrauch", also die Haushalte sind.

Beim "groben" Feinstaub PM 10 sind die Haushalte und der Verkehr ähnlich große Verursacher

In Dornbirn misst eine Messstelle des Landes an der Stadtstraße auf Höhe der Bushaltestelle Stadtbad die Luftqualität in Bezug auf Feinstaub PM 10 und PM 2,5, Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid. Die derzeit geltenden Grenzwerte werden meistens unterschritten, nur bei Feinstaub gab es 2024 drei Überschreitungen für PM 10 und sieben für PM 2,5 (25 Überschreitungen sind erlaubt). Für Ozon (Messtelle Wiesenrain, Lustenau) wurden die Informations- und Alarmwerte nicht überschritten, der Grenzwert von mehr als 120 Mikrogramm an nur zwei Tagen.

Es gibt in Dornbirn aber auch eine private Initiative, die kontinuierlich Feinststaub (PM 2,5) an acht über die Stadt verteilte Stellen misst und aufzeichnet: Die Feinstaubgurke. Mit kleinen Sensoren, die praktisch überall plaziert werden können, jedoch eine Stromversorgung benötigen, wird die Feinststaubkonzentration alle paar Minuten gemessen und aufgezeichnet.

Eine private Initiative misst mit ihren "Gurken" aktuell an 8 Positionen in Dornbirn Feinstaubwerte

Feinstaub ist vor allem ein Problem des Winters, weil er zum größten Teil von Haushalten in der Heizperiode verursacht wird. Unglaubliche Spitzenwerte an Feinstaubbelastung verursachen jedes Jahr die Silvester-Böller und -Feuerwerke. In der Silvesternacht und am Neujahrstag ist die Luftverschmutzung "zum Greifen".

Ölheizungen und Holzheizungen sind im Winter-Alltag hauptverantwortlich für die Feinstaubbelastung. Die Biomasseheizwerke, welche das Nahwärmenetz versorgen, entstauben ihr Abgas, doch Holzöfen in den Haushalten entlassen Feinstaub in die Luft - und zwar nicht nur ins Freie: Auch in den Wohnräumen findet sich dann mehr Feinstaub.

Was ist zu tun? Ein guter Tipp für gesunde Atemluft ist immer: Lüften! Denn die Außenluft ist stets frischer und sauberer als die Luft in Innenräumen.

Ölheizungen verursachen eine Vielzahl von Luftschadstoffen und sollten daher schnellstmöglich ersetzt werden. Für Holzöfen gelten seit 2025 neue Regeln nach dem Vorarlberger Luftreinhaltegesetz.

Natürlich ist es sinnvoll, auch im Verkehr auf saubere Luft zu achten. Wer auf dem Fahrrad sitzt hat wesentlich bessere Luft Autobenutzer und verusacht natürlich auch keine Luftverschmutzung.

Wer selbst in seiner Umgebung die Feinstaubkonzentration messen will, kann sich an Feinstaubgurke in Dornbirn wenden und ein solches Gerät installieren:

Es ist nur 9 x 9 x 5 cm groß

Im Sommer ist Ozon das Hauptproblem. Doch Ozon wird an der Messstelle in Dornbirn an der Stadtstraße nicht gemessen. An der nächstgelegenen Messstelle in Lustenau Wiesenrain schaut es aktuell noch recht gut aus - nach den aktuellen, jedoch laut WHO zu hoch gelegenen Grenzwerten:

Aktuelle Ozonwerte in Lustenau

Der WHO-Grenzwert liegt bei einer mittleren Konzentration während der Sommermonate von höchstens 60 µg/m³.

Um die Luftqualität und somit unsere Gesundheit zu verbessern, brauchen wir neben umweltfreundlichen Heizungen auch weniger Autoverkehr (vor allem weniger Verbrenner, obwohl auch Reifenabrieb Feinstaub ist). Das heißt: Mehr Fahrrad- und Fußverkehr und natürlich Busverkehr - bis Jahresende 2025 werden unsere Stadtbusse alle elektrisch fahren! Sicher und bequem Radfahren für alle - egal ob Klein oder Groß - ist in vielerlei Hinsicht gesundheitsfördernd. Das neue Gesamtverkehrskonzept, das im Juli beschlossen werden soll, weist in diese Richtung. Wir werden berichten.

Schönen Sommer!