In diesem Sumpf stecken Millionen

In diesem Sumpf stecken Millionen
Bauplatz für eine Schule? Der Müllerbach, der Karlesgraben und ein großer Sammelkanal umschließen das abschüssige Grundstück. Der Untergrund ist schwierig zu bebauen.

Wir brauchen eine neue Schule im Forach. Die Schülerinnen und Schüler gibt es ja bereits - sie besuchen die Ausweichschule im Fischbach.

Doch noch ist die Schule im Forach nicht gebaut (Kosten: Gute 30 Millionen), und schon stecken mehr als zweieinhalb Millionen Euro an Steuergeld im Sumpf zwischen Karlesgraben und Müllerbach. Eine teure Entscheidung für den ungünstigsten Standort - einen Standort, der bereits in der Vorbereitung des Baus teuer ist und in der Ausführung einen Spezialtiefbau mit viel Beton und hohen Kosten erfordert.

Wie kommen wir da wieder raus? Millionen sind bereits verlocht:

Das Architekturbüro hat schon etwa zwei Millionen, also den größeren Teil des vereinbarten Honorars bekommen, das in Summe für die Generalplanung 3,5 Millionen brutto ausmacht. Ein Planungsbüro für Wasserbau hat Vorschläge zum Umgang mit den Wasserläufen und mit dem Kanal erarbeitet.

Bodenerkundungen wurden durchgeführt und bezahlt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass gespanntes Grundwasser und ungünstigste Bodenverhältnisse vorliegen. Es soll laut Gutachten nicht in den Untergrund gebaut werden. Wenn das doch notwendig sein sollte - keinesfalls mehr als ein Geschoß. Geplant sind aber zwei Tiefgeschoße für die Turnhalle.

Es wäre möglich gewesen, auf dem Nachbargrundstück zwischen Müllerbach und Forachstraße zu bauen. Dieses Grundstück wäre zu akzeptablen Bedingungen zu haben gewesen. Dort wäre es nicht notwendig, in die Tiefe zu bauen, da ausreichend Fläche vorhanden wäre, um eine ebenerdige Turnhalle neben das Schulgebäude zu stellen..

Das Grundstück zwischen Forachstraße, Schwefelquelle und Müllerbach hätte die Stadt bekommen können

Eine ähnliche Schule wie die Ausweichschule im Fischbach hätte ohne weiteres Platz gefunden. Diese hat – soeben neu errichtet – etwa neun Millionen Euro gekostet. Ihre Klassenräume entsprechen nicht der Schulbaunorm des Landes. Doch auch mit Normklassen würde sie keine 30 Millionen kosten. Die Volksschule Haselstauden hat 14 Millionen gekostet.

Immerhin konnten die Dornbirner Grünen verhindern, dass das ansehnliche Architekturhonorar von 3,5 Millionen auch noch steigt, wenn höhere als die geplanten Baukosten zu Buche schlagen. Stadträtin Juliane Alton sagt dazu: "Es ist mir unverständlich, wie man so verkehrte Anreize setzen kann. Der Architekt soll doch keinen Vorteil davon haben, wenn die Baukosten nicht eingehalten werden - im Gegenteil! Die anderen Fraktionen hat das offenbar nicht gestört, ich war die einzige, die darum gekämpft hat, diesen Vertragspassus zu streichen - mit Erfolg. Auch für künftige Architekturverträge."

Aktuell werden Einsprüche von Nachbarn gegen den Baubescheid für die Schule beim Landesverwaltungsgericht verhandelt. Bis ein rechtskräftiger Baubescheid vorliegt, kann es dauern, denn die Nachbarn wollen bis in die höchste Instanz gehen.

Nützen wir die Zeit, um Alternativen zu suchen. Denn die Belegung der Ausweichschule mit den Schülerinnen und Schülern der noch jahrelang nicht gebauten Volksschule Forach verzögert die überfällige Sanierung anderer Schulen und Kindergärten weiter.