Die lange Geschichte der Skatehalle

Die lange Geschichte der Skatehalle
Grafito an den Toren der Skatehalle im ehemaligen Schlachthof - von Jugendlichen gemalt

Dornbirn hat endlich wieder eine Skate-Halle
Nach neun Jahren Odyssee erhält die Skate-Szene ein neues Zuhause. Eine kurze Geschichte des Skatens in Dornbirn

Skaten ist nicht nur eine olympische Sportdisziplin, es ist auch das Lebensgefühl einer Generation. Deshalb bin ich froh, dass es uns geglückt ist, endlich ein wintertaugliches Quartier für das Skaten in Dornbirn zu schaffen“, freute sich Stadträtin Juliane Alton am 24.05.2023.

Im Jahr 2015 wurden die alten Messehallen und damit die damalige Skatehalle 8a abgerissen. Davor hatte sie 17 Jahre lang, seit 1997, als Skatehalle und beliebter Treffpunkt der Szene für ganz Vorarlberg gedient. Eine rohe Halle mit Asphaltboden und Blechdach war ausreichend zum Skaten in der kalten Jahreszeit. Fast 700 Skater hatten sie zuletzt genutzt.

Obwohl schon 2014, vor dem Abriss , Überlegungen für ein neues Quartier angestellt wurden, begann damals eine Odyssee.

Von der Halle zum Platz

In Dornbirn gab es 2014 mehr ungenutzte oder wenig genutzte Hallen als heute. Doch fündig wurde die Stadtverwaltung nicht. 2017 schließlich ergriffen Grüne, FPÖ und SPÖ im Jugendausschuss die Initiative und brachten gemeinsam mit den Neos 2017 das Thema auf die Tagesordnung der Stadtvertretungssitzung, wo folgende Beschluss gefasst wurde:

Das Amt wird beauftragt,

a) eine Bedarfsplanung für eine Trendsporthalle zu erstellen sowie

b) das Angebot im Fischbach zu prüfen, mit dem Ziel, eine minimale Lösung für eine Nutzung für Skater für den Winter 2017/2018 zu ermöglichen.

Es folgte eine langwierige Prüfung durch die Stadtplanungsabteilung, diese führte jedoch zu keinem brauchbaren Ergebnis. Stattdessen beauftragte die Bürgermeisterin die OJAD mit einer Erhebung, ob ein Skateplatz am Bahnhof eine wünschenswertes Ziel sei. Das Ergebnis war klar, natürlich wünschte sich die Szene auch einen Platz zum Skaten.

In der Folge wurde eine Planung erstellt, nach welcher der Skateplatz südwestlich des Polizeigebäudes zu liegen kommen und eine parkartige Auflockerung einer künftigen Bebauung des Bahnhofsquartiers bringen sollte. Dafür gab es 300.000 Euro im städtischen Budget.

Die Odyssee von Platz zu Platz

Realisiert wurde der Platz nie, denn es tauchte ein neuer Interessent für das Grundstück auf: Eine Versicherungsanstalt, die dort ein Baurecht erwerben und ein Verwaltungsgebäude errichten wollte. Diese Pläne wurden zwar verworfen, doch der Skateplatz an diesem Standort wurde ebenfalls ad acta gelegt und sollte im Hermann-Gmeiner-Park errichtet werden.

Lärmmessungen fielen ungünstig aus, was dazu führte, dass eine Restfläche beim Sportplatz Haselstauden avisiert wurde. Der Trainingsplatz sollte ein paar Meter nach Westen rücken, ein Skateplatz Haselstauden sollte zwischen Bahnlinie und Sportflächen angelegt werden. Doch auch da überstieg nach Schallmessungen der Geräuschpegel des Skatens das „ortsübliche“ Maß.

Die nächste Idee betraf das Grundstück südlich der Ausweichschule im Fischbach. Auch hier engagierten sich Anrainer gegen einen Skateplatz und erhoben Einspruch gegen den Baubescheid, nachdem mit großem Aufwand ein Platz samt Lärmschutzwand geplant worden war. Bis zu einer gerichtlichen Klärung hätte es Jahre dauern können.

Zwischenspiel „Trendsporthalle“ im Schorenareal

Der Jugendausschuss blieb aktiv, gemeinsam stellten im Herbst 2019 Grüne, SPÖ, FPÖ und Neos die Idee einer Trendporthalle zur Diskussion:

Nicht nur eine Trendsporthalle samt Skaten sollte dort Platz finden, auch der Eislaufplatz sollte erneuert, das Poly und eine Ballsporthalle neu errichtet werden. Die Offene Jugendarbeit hätte ebenfalls einen neuen Standort bekommen sollen. Ein Architektenentwurf (Hassler Architektur) belegte die Machbarkeit des Vorhabens. In den Unvorhersehbarkeiten des Coronajahres 2020 ging das Großprojekt jedoch unter.

Entwurf von Hassler Architektur für das Schorenareal

Ein neuer Anlauf für eine Halle

Wir Grüne nahmen darauf hin die Sache wieder in unsere Hände. Den Glauben an eine erfolgreiche Beheimatung der Skate-Szene durch die Stadtverwaltung und die Bürgermeisterin hatten wir verloren.

Stadträtin Juliane Alton inspizierte den Keller der Stadthalle, den sie für geeignet hielt und band den Hochbaustadtrat Christoph Waibel ein, der den ehemaligen Schlachthof ins Spiel brachte.

Gemeinsam mit SPÖ, FPÖ und Neos befassten wir Grüne schließlich die Stadtvertretung am 24.5.2022 mit der Notwendigkeit, eine Halle für ganzjähriges Skaten in Dornbirn zu schaffen. Aus dem Sitzungsprotokoll:

StR. Dr. Juliane ALTON zitiert den für Hochbau zuständigen Stadtrat, welcher die Prüfung ohne großen Aufwand für machbar hält, und bringt den gemeinsamen Antrag der Fraktionen der Grünen, SPÖ, FPÖ und Neos zur Kenntnis:

Die Abteilung Hochbau wird beauftragt, notwendige Maßnahmen und die dazugehörigen Kosten für eine winterfeste Skate-Möglichkeit sowohl im Keller der Stadthalle als auch im ehemaligen Schlachthof darzustellen.

Die Jugendabteilung wird beauftragt, die Koordination betreffend die Ausgestaltung der Halle in Zusammenarbeit mit der Skate-Community zu übernehmen. Ziel ist es, dass im Herbst 2022 eine winterfeste Skatehalle ihrer Bestimmung übergeben werden kann.

Juliane Alton, Umweltstadträtin und Elisabeth Edler, Jugendstadträtin freuen sich über die Skatehalle

Der erste Teil des Antrags wurde einstimmig angenommen, der zweite Teil nur mit den Stimmen der Grünen, der SPÖ, der FPÖ und der Neos. Die Koordination mit der Szene war ausschlaggebend, damit die Ausgestaltung und vor allem die Planung der Rampen den Anforderungen des Skatesports entsprachen.

In guter Zusammenarbeit haben die Stadträte Aaron Wölfling (Grüne) und Christoph Waibel (FPÖ) mit den Abteilungen Jugend und Hochbau die Halle, die heute eröffnet wird, realisiert.

Allen, die sie ab heute nutzen wollen, wünschen wir viel Spaß, sportlichen Erfolg und eine gute Gemeinschaft in der Skatehalle Dornbirn.

Hoher Besuch in der Skatehalle: sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen besichtigte die Skate- Halle im Juli 2023 1. Reihe (v.l.n.r.): Markus Wallner, Alexander Van der Bellen, Doris Schmidauer 2. Reihe (v.l.n.r.): Elmar Luger, Daniel Zadra, Karin Feuerstein-Pichler, Elisabeth Edler