Die Baustelle Messepark startet

Messepark-Umbau mit Baubescheid vor Jahreswechsel: 24% mehr Parkplätze, vier neue Kreisverkehre, Jahre der Verkehrsbehinderung. Handelsstudie prognostiziert 6-7% Umsatzrückgang für Dornbirner Innenstadt. Die Grünen sicherten vertraglich ab, dass die Stadt keine Kosten trägt.

Die Baustelle Messepark startet
Luftbild Messepark mit Darstellung der Umbaupläne Quelle: Unterlagen Stadtvertretungssitzung 16.12.2025

Die Betreiber des Messeparks erhalten voraussichtlich noch vor dem Jahreswechsel einen Baubescheid, der ihnen den großen Umbau und die Erweiterung der Verkaufsflächen ermöglicht.

Entscheidender Teil des Baubescheids ist die Verkehrserschließung der vergrößerten Parkflächen, welche die aktuell schon angespannte Verkehrssituation möglichst wenig belasten soll. Ob das gelingen kann? Immerhin steigt das Parkplatzangebot laut Umweltbericht des Landes zum Messepark um 24% auf 1.645 Plätze. Der Aufwand, den der Messepark für die Verkehrserschließung betreiben muss, ist jedenfalls groß und kostspielig.

So sehen die Baupläne für das Gebäude und für die Zufahrten aus:

  • Der Gebäudetrakt mit der Hochgarage zum Messeplatz im Süden hin, bleibt bestehen
  • Das Einkaufszentrum selbst wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt
  • Der Neubau nimmt praktisch das ganze Grundstück ein, auch die jetzigen Parkflächen im Nordosten und im Westen
  • Ein Kreisverkehr am Schnittpunkt von Messestraße und Messeplatz wird neu gebaut
  • Drei Kreisverkehre (Untere Rossmähder, Autobahnkreisel und Köblern) werden umgebaut
  • So entstehen vier Ein- und Ausfahrten zu den Tief- und zwei zu den Hochgaragen

Ein Hochspannungsmast wird versetzt (beim Kreisel Rossmähder), zwei weitere werden erhöht, damit die Hochspannungsleitung unterbaut werden kann.

Die Haupteinfahrt in die Tiefgarage von Westen führt von der Schnellstraße zwischen Lustenau und Dornbirn in die Mitte des Autobahnkreisels und von dort ins Tiefgeschoß. Etwa 200m nördlich davon wird es eine Auf- und Abfahrt in den Kreisel Köblern geben,

Der Kreisel Köblern wird leicht nach Osten versetzt, im hellblauen Bereich münden Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage

Zu- und Abfahrten gibt es auch für Fahrzeuge, die von der Lastenstraße parallel zur A14 von Süden zufahren. Die Messestraße, die ursprünglich als Achse für den öffentlichen, den Fahrrad- und Fußgängerverkehr geplant war, bekommt eine Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage, eine Abfahrt von der Hochgarage und die Zulieferung für den Spar.

Neuer Kreisverkehr Messestraße / Messeplatz, Tiefgaragen Zu- und Abfahrt auf der Messestraße

Es wird deutlich, dass die Betreiber des Messeparks viel Geld in die Hand nehmen, um ihre Vorstellungen von einem zeitgemäßen Einkaufszentrum zu verwirklichen. Vor einigen Jahren war bereits von 100 Millionen Euro die Rede. Dieses Geld will zurück verdient werden.

Mit der Stadt Dornbirn ist auf Verlangen der Grünen vertraglich vereinbart, dass der Messepark alle Kosten trägt, die durch Umbauten an öffentlichen Straßen und sonstiger Infrastruktur (Kanal, Stromversorgung...) entstehen. Für verschiedene Grundstückstäusche ist vereinbart, dass die Flächen aufgerechnet werden und die Stadt Dornbirn alle Flächen, die sie zusätzlich zur Verfügung stellt, bezahlt bekommt. Für Dienstbarkeiten ist vereinbart, dass sie gegenseitig kostenlos für die Dauer der entsprechenden Nutzung eingeräumt werden. Für all diese Abklärungen haben sich Mitarbeiter:innen der Stadt ordentlich ins Zeug gelegt, damit der Stadt daraus keine Nachteile entstehen.

Die Bushaltestelle an der Messekreuzung wird so umngebaut, dass in der Messestraße auf beiden Straßenseiten aus- und zugestiegen werden kann, also auch beim Panoramahaus. Außerdem rückt die Haltestelle näher an die Messekreuzung heran.

Messekreuzung mit Land- und Stadtbushaltestellen

Die Radlobby hat sich um eine für den Radverkehr sichere Gestaltung der Umbauten bemüht. In der Messestraße kreuzt der Radverkehr die Hochgaragenabfahrt, von der Tiefgarage bleibt er unberührt. Der Radweg am Kreisel Köblern wird die Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage kreuzen. Sonst wird sich wenig an der recht schwierigen Situation ändern.

Klar ist, dass ein neuer, vergrößerter Messepark Auswirkungen auf die Innenstadt und viele Gemeinden im Umland haben wird. Das Land hat im Zuge des Genehmigungsverfahrens eine handelswissenschaftliche Studie erstellen lassen, die für die Dornbirner Innenstadt 6-7% Umsatzrückgang prognostiziert. Für Bregenz sind 5,5%, für Feldkirch 4,2%, für Bürs / Bludenz 3-4%, für Götzis, Rankweil und Hohenems unter 5% prognostiziert.

Klar ist auch, dass der Umbau einige Jahre dauern wird. Das Ausweichquartier im früheren Baumax an der Straße Rossmähder steht bis 2030 zur Verfügung. In diesen Jahren wird es spürbare Verkehrsbehinderungen geben auf Straßen, die bereits jetzt an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit sind. Der Autobahnkreisel ist ein Nadelöhr, ebenso die Messekreuzung.

Wir haben von Anbeginn die Erweiterung der Verkaufsflächen für "Waren des täglichen Gebrauchs" und für Lebensmittel am Standort Messepark abgelehnt. Denn die Vergrößerung der Verkaufsflächen im Messepark schadet anderen Handelsunternehmen und schwächt sowohl die Dornbirner Innenstadt als auch andere Ortskerne. Wir sehen auch die Umbauten an den öffentlichen Straßen und die Zunahme des Autoverkehrs kritisch.

Zugleich hoffen wir, dass die Kaufleute der Innenstadt die Zeit nützen werden, um gemeinsam mit der Stadt und ihren Bewohner:innen ein attraktives Stadtzentrum mit lauschigen Flaniermeilen und spannenden gastronomischen Angeboten zu schaffen.