Das Verschwinden der Rose

Das Verschwinden der Rose
So kannten wir das Gasthaus Rose, rechts davon der frühere Löwen

Am 19. März 2024 wird der neue Spar im Hatlerdorf eröffnet. Hier ein Stück Vorgeschichte.

Im Frühsommer 2014 verkaufte der Rosenwirt Josef Spiegel sein Gasthaus samt Grundstück an den Sparkonzern. Er schlachtete das Gebäude aus und fällte die Bäume im Garten. Besorgte Hatler/innen wandten sich an die Stadtplanungsabteilung, die auf den „privaten Charakter“ der Transaktion verwies. Blitzschnell formierte sich darauf eine Bürgerinitiative, die „einen Planungsprozess, den wir mitbegleiten wollen“ forderte und 820 Unterschriften sammelte. „Wir verlangen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bebautem Raum und Grünraum mit hoher Aufenthaltsqualität, guter Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, sozialen Treffpunkten und kulturellen Angeboten, die den Ansprüchen aller Bevölkerungsgruppen Rechnung tragen sollen“, hieß es im Text der Initiative, die wir Grüne unterstützten.

Baumbestand weg, Gasthaus weg, Versammlungssaal und Treffpunkt weg

Der Abbruch ging schnell vonstatten. Danach blickte die Hatler Bevölkerung fast acht Jahre lang in eine umzäunte Grube.

Drei gut besuchte Planungswerkstätten fanden statt. Bereits beim ersten Termin am 3. Juli 2015 wurden die zentralen Anliegen klar:

  • Gute Nahversorgung – am besten inklusive Post
  • Verkehrsberuhigung
  • Mehr Grünräume („Leopoldipark“)
  • Begegnungs- und Kulturräume im Ortskern, so wie der Rose-Saal einer gewesen war

Wir Grüne formulierten die folgenden öffentlichen Ziele im zuständigen Stadtplanungsausschuss. Einige davon wurden auch vom damaligen Stadtplaner Markus Aberer vertreten:

- Der neue Spar sollte kein „Flachmann“ mit riesigem Parkplatz werden, die Grundstücksfläche sollte besser genutzt werden. Es musste einen Architektur­wettbewerb geben (es wurde ein geladener, das Büro Marte.Marte gewann ihn).

- Das Gebäude sollte auch Wohnungen beherbergen. Diese wurden tatsächlich errichtet.

- Die Zu- und Abfahrt sollte von der Landesstraße 190 erfolgen. Leider gibt es nun auch eine Ausfahrt vom Parkplatz auf die Hatlerstraße und eine Zufahrt von der Hatlerstraße in die Tiefgarage, genau gegenüber dem Kindergarten (!) Hatlerstraße.

- Es sollte nicht mehr als 30 oberirdische Parkplätze  geben. Geworden sind es aktuell zwölf plus zwei Behindertenparkplätze. Eine sehr große Tiefgarage wurden gebaut, öffentliche Nutzung ist aktuell nicht vorgesehen.

- Es braucht Abstand von der Tegetthoffstraße und der Hatler Turnhalle (mindestens sechs Meter Grünstreifen). Geworden sind es fünf Meter, die Tiefgarage geht praktisch bis zur Grundstücksgrenze, weshalb dort nur kleine Bäume wachsen können. So viele wie im Plan sind bis jetzt nicht gesetzt worden. Auch die Bepflanzung an der Arlbergstraße ist bescheiden ausgefallen.

Eine ganze Allee an der Tegethoffstraße? Ein Baum ist es geworden.

- Es sollte eine Unterflur-Wertstoffsammelinsel für Glas und Metall am Parkplatz geben, damit sich die Menschen die Querung der L 190 ersparen. Das hat Spar zwar zunächst zugesagt, jedoch nicht realisiert.Die Sammelstelle befindet sich immer noch beim Hatler Friedhof.

- Der bestehende kleine Spar sollte in eine Nutzung überführt werden, die den Ortskern stärkt. Dazu gibt es noch keinerlei Informationen.

- Spar musste die Kaufoption für ein städtisches Grundstück nördlich des Kindergartens aufgeben, das Teil des Leopoldiparks werden sollte. Dies ist geschehen, doch die Entsiegelung und Eingliederung in den Spielplatz ist noch nicht erfolgt.

- Die Hatler- und Arlbergstraße (Landesstraße 190) sollte beruhigt werden, doch dazu braucht es das Land. Ursprünglich wollte das Landesstraßenbauamt sogar eine Abbiegespur errichten, jetzt gibt es so etwas ähnliches.

Ein Fahrradstreifen? Eine Busspur? Eine Abbiegespur? Oben kann gewohnt werden.

Das Ergebnis ist insgesamt ernüchternd:

Die Nahversorgung ist gewährleistet, die Verkaufsfläche etwa verdoppelt. Eine Post gibt es im Ortskern nicht mehr, doch immerhin einen Postpartner weiter nördlich an der Hatlerstraße.

Verkehrsberuhigung gibt es nicht, weder auf Gemeinde- noch auf Landesstraßen. Die Zu- und Ausfahrt auf die Hatlerstraße ist ein Fehler.

Der Grünraum wurde kaum verbessert, den Leopoldipark gibt es noch nicht wirklich. Den alten Rosespielplatz kann er bislang nicht ersetzen. Da bleiben wir jedenfalls dran!

Begegnungs- und Kulturräume? Gibt es nicht. Die Rose ist weg, das Scharfe Eck ist weg, im Schwanen hat sich das Tivoli etabliert. Das Gasthaus und Hotel Krone bietet im Hatlerdorf noch Seminarräume an.

Das Gebäude passt mit seinem riesigen Volumen und seiner Ausführung in massigem Sichtbeton nicht in den Hatler Ortskern. Auf Maßstäblichkeit wurde wenig Wert gelegt.

Osteingang zwischen Spar und Löwen

Jetzt hat Spar auch den vormaligen Löwen gekauft und will ihn abreißen, um mehr oberirdische Parkplätze errichten zu können. Die Stadtplanung verweigert aus guten Gründen ihre Zustimmung, städtebaulich wäre es schlicht unverträglich, den Straßenraum im Ortskern so zerfleddern zu lassen. Es kann jedoch sein, dass Spar zumindest den Abriss durchsetzen kann.

Es bleibt die Hoffnung, dass die Verkehrsberuhigung doch noch erfolgt. Immerhin kommt eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, die den Gemeinden dazu mehr Möglichkeiten gibt. Auch die Überarbeitung des Gesamtverkehrskonzepts der Stadt Dornbirn, die bis Jahresende erfolgen soll, macht ein wenig Mut.

Blick von der Hatlerstraße

Allen, die den kleinen Spar geschätzt haben, sei Josefs Lädele in Mühlebach empfohlen!

Öffnungszeiten Josefs Lädele: An Werktagen von 7:30 bis 12 Uhr.

Öffnungszeiten Eurospar Rose: Montag bis Freitag von 7:15 bis 19:30 Uhr, Samstag: 7:15 bis 18 Uhr.