Bericht aus der Stadtvertretung vom 11. November 2025 - Teil 1
Krankenhaus Dornbirn - zurück an den Verhandlungstisch! Wir geben nicht auf
Das Land plant, die Frauen- und Kinderheilkunde von Dornbirn nach Bregenz zu verlegen. Doch die Dornbirner Stadtvertretung steht weiterhin geschlossen hinter dem Stadtspital und dem Erhalt der Abteilungen.
Über alle Fraktionen hinweg gibt es ein klares Bekenntnis: Frauenheilkunde, Geburtenstation und Kinderheilkunde in Dornbirn bieten Behandlung und Betreuung auf höchstem medizinischen Niveau. Das kann nicht einfach "verlegt" werden. Frauengesundheit darf nicht "geopfert" werden. Die Stadt hat ein gut funktionierendes Spital, das in dieser Form zu erhalten ist!
58.000 Menschen unterstützen diese Haltung mit der Petition zum Erhalt der Abteilungen – ein starkes Signal aus der Bevölkerung, das Gewicht hat und gehört werden soll.
Das Engagement der Bevölkerung, der Dornbirner Politik und des Spitalsteams zeigt: Dornbirn steht zusammen. Denn es gibt keine sachlichen, nachvollziehbaren Gründe für die Verlegung. Auch die Einsparungsziele sind von der Landesregierung nicht erklärt worden. Derzeit prüft die Stadt Dornbirn rechtliche Fragen.
Alle Fraktionen betonen: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Vernünftig statt vergoldet: Unser Vorschlag zur Sparsamkeit in Sachen Schulkindbetreuung
Die Volksschule Leopold braucht dringend mehr Platz für die Schulkindbetreuung – das ist unbestritten. Immer mehr Kinder bleiben über Mittag in der Schule, und das ist gut so: Das bedeutet mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Doch Dornbirn steckt in einer Sanierungsaufholjagd. Viele Schulgebäude sind in einem schlechten Zustand, weil lange zu wenig in den Erhalt investiert wurde. Gleichzeitig fehlen uns heute die finanziellen Spielräume – nicht zuletzt wegen früherer Prestigeprojekte: Zum Beispiel das Zentrum Haselstauden, wo im „Gold-Standard“ 49 Millionen verbaut wurden. Diese Schulden zahlen wir noch lange ab.
Gerade deshalb wollten wir Grüne beim Provisorium für die Schulkindbetreuung der Volksschule Leopold einen sparsameren Weg einschlagen.
Unser Vorschlag: Statt eines teuren Eigenbaus um eine gute Million Euro sollte die Stadt prüfen, ob Containerlösungen – wie sie an anderen Standorten gut funktioniert haben – nicht deutlich günstiger wären. Schließlich geht es vor allem um Räume für das Mittagessen.

Zudem wollten wir, dass nicht mitten auf der letzten Wiese beim Schulhof gebaut wird. Diese Wiese ist ein wichtiger Bewegungsraum für die Kinder. Dort wird gespielt, gelaufen, im Winter sogar gerodelt. Wir haben vorgeschlagen, das Gebäude entlang des Weges zu platzieren – besseres Licht, bessere Logistik und vor allem: Mehr Platz zum Spielen.
Leider hat unser Abänderungsantrag in der Stadtvertretung keine Mehrheit gefunden.
Das ist schade – für die Kinder, für die Schulgemeinschaft und für das Stadtbudget.
Räumlicher Entwicklungsplan - Dornbirn braucht mutigen Bodenschutz, kein weiteres Bauland am Stadtrand
Der Entwurf des Räumlichen Entwicklungsplanes (REP) stand zur Diskussion. Noch bis 11. Dezember 2025 können alle Bürger:innen und Grundeigentümer:innen in Dornbirn dazu Stellung nehmen – eine einmalige Gelegenheit, sich einzubringen und die Zukunft unserer Stadt mit zu gestalten.
Der REP-Entwurf enthält viel Richtiges – Urbanität, Grünräume, öffentlicher Raum, Energieraumplanung und sozialer Ausgleich sind sinnvolle Leitlinien.
Doch wo es um die konkreten Planfestlegungen geht, also darum, wo künftig tatsächlich gebaut werden darf, sieht die Sache anders aus. Der aktuelle Entwurf konterkariert das wichtigste selbst gesteckte Ziele – den Bodenschutz!
Schöne Worte - wenig Konsequenz
Im REP heißt es: Boden ist ein wertvolles Gut, Neuversiegelung soll minimiert, Landwirtschaft gesichert werden. Auch das regionale Landschaftsentwicklungskonzept verpflichtet uns, hochwertige Böden langfristig zu schützen.
Doch im REP-Entwurf Seite 4 heißt es: "An 2 Stellen (Bobletten und Köblern) sind Betriebsgebiet-Erweiterungen geplant." Dabei sind laut REP 37,8 ha gewidmete Betriebsgebietsflächen noch unbebaut, 25,06 ha sind "schlecht genutzt." Bauerwartungsflächen Betriebsgebiet sind auch noch vorhanden.
Weitere 18,3 Hektar werden als „Abrundungen“ am derzeitigen Siedlungsrand für die Bebauung frei gegeben. Wenn ständig neue Flächen zur Bebauung zur Verfügung stehen, unterbleibt die angestrebte Entwicklung nach innen, die ja ein zentrales Ziel des REP ist.

Bauland gibt es genug - es ist allerdings teuer
Dornbirn verfügt derzeit über 270 Hektar gewidmete, aber unbebaute Wohnbau- und etwa 40 Hektar Betriebsgebeitsflächen. Es braucht also keine neuen Widmungen, sondern den Mut, diese Flächen zu aktivieren. Instrumente wie Infrastrukturbeiträge, Bodenwertabgabe oder in Ausnahmefällen auch Rückwidmungen würden helfen, ungenutztes Bauland in Bewegung zu bringen.
Warum Boden so wichtig ist
Boden ist mehr als Baugrund. Boden bringt unsere Nahrungsmittel hervor. Er speichert Wasser und CO₂, filtert Schadstoffe und kühlt die Stadt. Besonders die Riedböden übernehmen zentrale Klimafunktionen: Sie speichern enorme Wassermengen, verhindern Überschwemmungen und binden bis zu 1.500 Tonnen CO₂ pro Hektar. Jeder Quadratmeter, der versiegelt wird, geht für immer verloren.

Offene Siedlungsgrenzen - offene Fragen
Das wichtigste Ziel des REP, eine Siedlungsentwicklung innerhalb geschlossener Siedlungsgrenzen vorzugeben, wird verfehlt. Die Betriebsgebiete Köblern (zwischen Autobahn und Josef-Ganahl-Straße) und Bobletten (angrenzend an Hohenem westlich der Bahn) sollen erweitert werden, wertvollste Ackerflächen gehen dabei verloren – obwohl es noch unbebaute Betriebsgebietsflächen gibt. Die dortigen Böden, vor allem Köblern, sind fruchtbar, tiefgründig und wichtig für die lokale Lebensmittelproduktion. Diese Flächen zu verbauen, wäre ein Fehler mit Langzeitfolgen.
Keine Landwirtschaftsböden mehr opfern
Wir schätzen die engagierte Arbeit, die in den REP eingeflossen ist, wir haben als Grüne selbst viel Zeit in die Verbesserung der Vorentwürfe gesteckt. Doch wenn wir die Ziele ernst nehmen – Flächensparen, Ernährungssicherheit, Klimaschutz – dürfen wir keine weiteren fruchtbaren Böden opfern.
Dornbirn braucht Innenentwicklung statt Außenwachstum. Wir sollten mit dem arbeiten, was wir haben – und den Boden endlich so behandeln, wie er es verdient: Als Lebensgrundlage, nicht als Reservefläche.
👉 Bis 11. Dezember 2025 kann jede:r Dornbirner:in eine Stellungnahme zum REP-Entwurf einbringen
Weitere Berichte aus der Stadtvertretung folgen!
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